Der Gamsberg in Namibia gehört weltweit zu den besten Plätzen für Astronomen: 220 astronomisch nutzbare Nächte pro Jahr mit extrem geringer Luftunruhe stellen ihn in eine Reihe mit berühmten Observatorien auf La Palma, Hawaii oder in der chilenischen Atacama-Wüste. Ursprünglich als Standort für eine Großsternwarte des Max-Planck-Institutes für Astronomie vorgesehen, steht der Gamsberg heute den Amateurastronomen der IAS zu Verfügung.
Die ursprünglich in den 1970er Jahren geplante Großsternwarte auf dem Gamsberg wurde schließlich nicht realisiert: Es war absehbar, dass auf dem Paranal in Chile das Very Large Telescope entstehen würde und danach war für ein zweites Observatorium dieser Größenordnung kein Bedarf mehr. Trotzdem entschied sich die Max-Planck-Gesellschaft Ende der 1990er Jahre, diesen hervorragenden Standort nicht aufzugeben, sondern ihn, so lange keine eigene Nutzung möglich war, Amateurastronomen zugänglich zu machen. Eigens zu diesem Zweck wurde 1999 die IAS gegründet, die heute die vertraglichen Nutzungsrechte für die Gebäude der MPG auf dem Gamsberg besitzt.
Zunächst einmal musste die Infrastruktur geschaffen werden: Es galt, die vorhandenen Beobachtungs- und Wohngebäude zu restaurieren, Stromleitungen zu installieren und die Wasserversorgung sicher zu stellen. Dies war teilweise nicht einfach zu bewerkstelligen, denn auf den Gamsberg führt nur ein kleiner Weg, der ausschließlich von geschulten Fahrern mit Allradfahrzeugen benutzt werden darf. Durch den enormen Einsatz einiger IAS-Mitglieder wurde schließlich ein Observatorium gebaut, dass sowohl für den visuellen Astronomen wie auch für den Astrofotografen sicher und komfortabel nutzbar ist.
28" Newton
Seit 2010 steht den IAS-Mitgliedern nach einem abenteuerlichem Transport auf den Gamsberg mit dem "71er" eines der leistungsfähigsten Amateurteleskope im südlichen Afrika zur Verfügung.
Die mechanischen Komponenten des Teleskops und der 2,5 Tonnen schweren Gabelmontierung wurden der IAS vom Max-Planck-Institut für Astronomie überlassen. Die optischen Komponenten des Teleskops - der Haupt- und der Fangspiegel - wurden von der Firma Alluna Optics in Augsburg gefertigt. Der Newton hat bei einer Öffnung von 710 mm eine Brennweite von 3117 mm (f/4,4).
Philipp Keller 16" Hypergraph
Als zweites größeres Gerät für die fotografische Nutzung ist ein 16“-Hypergraph (Philipp Keller) für die Ostbeobachtungshütte auf einer Zeiss-Montierung installiert. Dieses Gerät stellt den Fotografen ähnlich wie der 50-cm-Cassegrain auf Hakos sowohl den Primärfokus mit 1320 mm Brennweite (f/3.2) als auch den Sekundärfokus mit 3200 mm Brennweite (f/8) zur Verfügung.
Das Gerät ist seit 2013 in der Ostbeobachtungshütte auf dem Gamsberg installiert. Im Sommer 2018 wurde die Montierung Alt AD7 durch die bewährte Zeiss-Montierung aus der Hakos-Kuppel ersetzt. Damit kann auch die aus Sicherheitsgründen auf dem Gamsberg immer geforderte zweite Person unabhängig fotografisch arbeiten.
10" Newton
In der "3-Meter-Hütte" steht zusätzlich ein 10"-Newton-Teleskop auf einer AOK-Montierung mit FS2-Steuerung zur Verfügung. Mangels fest installierter Stromversorgung ist dieser Teil der Sternwarte allerdings nur eingeschränkt nutzbar.
Dobson-Teleskop 20"
Neben kleinerer Gerätschaft steht in der Sternwarte Gamsberg für die rein visuelle Beobachtung ein großes Dobson-Teleskop zur Verfügung, ein 20" f/4 (das 17" auf dem Foto befindet sich nicht mehr auf dem Gamsberg).